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Broom Company® Volume 1
Performance mit Installation
Heute scheinen uns die Dinge zunehmend aus den Fugen geraten, durcheinander, mit der Reaktion, dass man allerorts bemüht ist, die Dinge klar und sicher zu stellen, zurecht zu rücken. Ein Ausdruck dessen ist eine zunehmende Tendenz zu Extremismus und Neoabsolutismus. Man scheint verbissen daran festhalten zu wollen, dass Fakten und Fiktionen, Wissende und Unwissende, Objekt und Subjekt etc. eindeutig voneinander geschieden werden können, unterschlagend, dass in einer relativ gestalteten Welt nichts ganz für sich allein sein kann. Dieser aktuellen Tendenz entgegentretend möchte Broom Company auf den Umstand allgemeiner Bezogenheit und Relativität hinweisen.
Broom Company® versucht das klassische Bandkonzept über verschiedene Kunstsparten hinweg zu erweitern. In einem kollektiven Schaffensprozess suchen Künstlerin und Künstler nach ihrem spezifischen Stil und kreieren ein Gesamtkunstwerk. Dabei spielt der Besen eine wichtige Rolle. Dies nicht nur, da er für Reinigungsunternehmen generell eine praktische Bedeutung hat, sondern auch da er seit jeher symbolisch mit dem Zauberhaften und Rituellen in Verbindung steht, ja als Vehikel des magischen Flugs gilt.
Der Ausgangspunkt für das erste Programm von Broom Company, Volume 1, ist das Buch Finnegans Wake von James Joyce. In diesem Text spielt Joyce mit der Sprache und versucht Assoziationsräume zu eröffnen.
Wie Joyce im Buch beschäftigt sich Broom Company in Volume 1 mit dem Modell einer allgemeinen Veränderlichkeit zwischen Werden und Vergehen, Sein und Nichtsein, Chaos und Ordnung, Ernst und Spiel. Dabei wird keine stringente Geschichte erzählt, sondern eine Vielzahl miteinander verwobener, lose verknüpfter Einzelgeschichten oder Szenen – ähnlich einem Traum.
Bevor die Aufführung beginnt, ist das Publikum mit Objekten im Raum konfrontiert, mit einer Installation. Diese führt in die Welt von Broom Company® ein. Texte, Bilder, Gegenstände und Filme geben einen Ausblick auf das folgende performative Stück und erleichtern es den Besucher*innen, sich im mit Anspielungen gespickten Programm zu orientieren.
In den szenischen Songs der Aufführung selbst wird dann durch unterschiedliche Stimmungen geführt. Kostüme, Texte, Geräusche, Referenzen, Anspielungen und Symbole, sind auf assoziative Dichte hin ausgelegt, die das Publikum einladen, sich zurückzulehnen, zu entspannen, ja in das Gebotene einzutauchen.
Pressestimme
„Mit wie viel Phantasie die aus Eva Müller, Peter und Martin Brandlmayr bestehende Broom Company in Volume 1 mit visuellen und akustischen Mitteln scheinbar spielerisch unendliche Assoziationsräume zu eröffnen imstande ist, ist verblüffend. Jeder der drei ist dabei MusikerIn genauso wie PerformerIn, wird zum Teil einer Geschichte, die man nicht nacherzählen könnte. In der es um alles geht genauso wie um nichts, um Werden und Vergehen, Tag und Nacht, letztlich eine Welt, die aus den Fugen gerät.“
– Tiroler Tageszeitung, Edith Schlocker
Broom Company® Volume 1
Eva Müller Performance, Choreographie, E-Gitarre
Peter Brandlmayr Performance, Text, Komposition, E-Gitarre
Martin Brandlmayr Performance, Komposition, Schlagzeug
Silvia Auer Lichtdesign
Anna Müller Outside Eye
Daniela Bjelobradić Stimme
Irina Gaubinger Produktionsbegleitung
Victor Malyshev Fotografie
Eine Produktion von OFFTANZ Tirol in Kooperation mit dem Osterfestival Tirol
www.offtanz.at www.osterfestival.at
Gefördert von: Stadt Innsbruck, Land Tirol und Bund Österreich
Mit freundlicher Unterstützung von: DIE BALE
Eintritt: € 30 / € 25 / € 20
(nach eigenem Ermessen)
Die Installation ist Teil der Performance und kann vor und nach jeder Performance besichtigt werden.
Special: Do 24. Oktober
ARTIST TALK im Anschluss an die Show
Broom Company®
ist ein trans- und interdisziplinäres Bandprojekt. Eva Müller kommt vom zeitgenössischen Tanz, Martin Brandlmayr ist Schlagzeuger und kommt aus der elektronischen Musik und Peter Brandlmayr ist im Bereich zwischen Performance und Wissenschaft zu verorten.
Das Programm von Broom Company besteht aus bunten, lauten szenischen Songs. Thematischer Fokus ist die Welt als ein Netzwerk in Schwebe befindlicher, wandlungsfähiger und verwunden verwandter Existenzen. Volume 1 wurde in Bezugnahme auf James Joyce's Werk Finnegans Wake erarbeitet.
Eva Müller
studierte Bühnentanz an der Salzburg Experimental Academy of Dance und an der London Contemporary Dance School, wo sie ihren BFA in Tanz erwarb. Parallel zu internationalen Engagements als Tänzerin, Performerin, Dozentin und Choreographin, arbeitet sie als choreographische Begleitung von Sprechtheaterstücken. Seit 2000 entwickelt Müller eigene künstlerische Produktionen. Dies tut sie am liebsten in kraftvollen interdisziplinären Kollektiven, in denen sich die Künstler*innen im gemeinschaftlichen Schaffensprozess gegenseitig befeuern. Ihre künstlerische Praxis ist u.a. von ihrer Erfahrung als Mitglied und Performerin der Nancy Stark Smith Study Group (USA) geprägt – eine internationale Forschungsgruppe zur Erörterung der Parameter für Improvisationsperformances. Müller interessiert sich für den sensorischen Abdruck des individuellen Empfindens als Ausdruck kollektiver gesellschaftlicher Strömungen. Sie experimentiert mit partizipativen Formaten. Humor und Verspieltheit sind für sie zentrale Werkzeuge, ebenso wie das Skurrile und Geheimnisvolle. Eva Müller ist Gründungsmitglied des Vereins OFFTANZ Tirol.
Peter Brandlmayr
beendete das Geologiestudium an der Universität Innsbruck und ging danach ans Kolleg für Fotografie an der Höheren Grafischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt in Wien. 1998 gründete Brandlmayr das Institut für Wissenschaft und Forschung (IWF), ein Experiment zwischen Kunst und Wissenschaft, Realität und Fiktion. 2005 promovierte er an der Universität Innsbruck. Er gründete 2013 das Pegasus-Institut für Pataphysik (PIP) sowie im Jahr 2019 das Institut für Müßiggang und Kontemplation (IMK). Neben Vorträgen macht er zahlreiche Ausstellungen, Installationen und Performances.
Martin Brandlmayr
ist Komponist und Schlagzeuger. Er arbeitet im Grenzbereich zwischen Improvisation und Komposition bzw. an der Schnittstelle zwischen elektronischen und akustischen Klangwelten. Er ist unter anderem Mitglied der Ensembles Polwechsel, Trapist. Mit Radian veröffentlichte Brandlmayr seit Ende der 90er Jahre insgesamt sieben Alben, fünf davon bei dem US-amerikanischen Label Thrill Jockey. Brandlmayr arbeitete mit Howe Gelb, Mats Gustafsson, Elisabeth Harnik, Christian Fennesz, The Necks, Sachiko M, David Sylvian, John Tilbury, Ken Vandermark, Otomo Yoshihide und vielen mehr. 2018 und 2023 erhielt er für seine Hörspiele Vive les fantômes und Interstitial Spaces den renommierten Karl Sczuka Preis.